Erleben & Entdecken: Venedig – der Guide

12. August 2012

Zuletzt aktualisiert am 21.02.2022

5 Tage Venedig haben Spuren hinterlassen, eine Fülle an Erinnerungen. Und geschundene Füße, denn die Lagunenstadt hat so viel zu bieten, was sich per Fuß oder Vaporetto, also Wasserbus, erkunden lässt. Hier ein kleiner Guide.

Sehenswürdigkeiten

Montagmorgen, erste Schritte auf dem Boden der italienischen Inselstadt. Das Ziel: DIE Sehenswürdigkeit, die im Kopf eines jeden Touristen schwirrt: der weltberühmte Markusplatz. Markusdom, Dogenpalast, Kolonnaden – und Tauben. Denn trotz Verbot lassen sich die sehr, sehr zahlreichen Touristen nicht vom Füttern abhalten.

Mein Tipp: Unbedingt den Markusdom besichtigen! Dabei nicht von der sehr langen Schlange abschrecken lassen, soo lange wartet man nicht und es ist kostenlos. Und so viel mehr wert, als die Zeit, die man ansteht. Der gesamte Innenraum ist mit goldenen Mosaiken verziert, die biblische Szenen wiedergeben. Leider ist photographieren verboten, doch ich habe einen Paparazzi-Schuss gewagt:

Auch einen Blick, einen Ausblick, wert ist der Glockenturm (ital. Campanile). Für 8 Euro kann man den Blick über die gesamte Stadt schweifen lassen, die Wartezeit davor versüßt Sansovinos Loggetta – zu deutsch: der Vorbau des Glockenturms, gestaltet vom italienischen Renaissance-Architekten.

Doch Venedig hat mehr zu bieten als den Markusplatz, beim Rückweg zum Piazzale Roma (dort kommen die Busse etc. an) kommt man unausweichlich an der Rialto-Brücke vorbei. Eine von so vielen Brücken und doch die berühmteste, laut Reiseführer sogar „die Wall-Street Venedigs“, denn hier finden sich zahlreiche Shops, besonders für Souvenirs wie Glas der naheliegenden Insel Murano (eine Spezialität mit bezeichnendem Muster) oder die Masken, die im Rahmen des venezianischen Karnevals berühmt wurden. Daneben auch bezahlbare Taschen, Kleidung und vieles mehr (siehe auch Souvenirs).

In der Nähe der Rialto-Brücke befindet sich auch der Fisch- und Viktualienmarkt mit seinem reichen, farbenprächtigen Angebot. Schon der Anblick der Stände ist ein Genuss und die Vielfalt (besonders an Fisch) ist beeindruckend. Dafür mit dem Vaporetto an der Haltestelle „Rialto Mercando“ aussteigen, ein guter Ausgangspunkt für eine Stadterkundung mit frischem Obst im Gepäck.

Eine weitere Sehenswürdigkeit ist das Verkehrsmittel schlechthin: das Vaporetto. Einmal am Piazzale Roma angekommen bieten sich viele Linien an, um die Lagunenstadt vom Wasser aus zu erkunden und auch für diejenigen, die ein Hotel direkt in der Stadt haben: das Vaporetto ist eine günstige Alternative zu den sehr teuren Gondeln und eine tolle Erfahrung. Mit dem Fahrtwind in den Haaren und einer salzigen Meeresbrise auf den Lippen die wichtigen Stationen der Stadt entdecken – was gibt es besseres? Besonders beliebt: die Logenplätze ganz hinten unter freiem Himmel.

Gondeln sind natürlich die Sehenswürdigkeit Venedigs, aber leider mit 80 Euro für 40 Minuten (laut Reiseführer) recht teuer. Dafür aber schön anzusehen.

Kunst & Kultur

Für mich als Kunststudentin gab es in Venedig natürlich besonders viel zu sehen. Folgende Museen oder Kirchen habe ich besucht und kann sie empfehlen:

  • Die Accademia hat nicht umsonst einen eigenen Anlegeplatz fürs Vaporetto, das Museum ist eines der Aushängeschilder der Stadt und bietet besonders Renaissance-Kunst wie Carpaccios Ursula-Zyklus (den ich unbedingt sehen musste, da ich ihn in der Uni behandelt habe)
  • Carpaccios Ursula-Zyklus war Bestandteil der Scuola St. Ursula, die es heute nicht mehr gibt. Scuolen sind ein besonderes venezianisches Phänomen: Berufsgruppen organisierten sich zu einer Art Genossenschaft und schmückten ihre Räumlichkeiten mit bemerkenswerten Bildern (manche sprechen von einem „Deckmantel der Religiosität“ für Altersvorsorge und Co.). Noch heute zu besichtigen: Die Scoula S. Rocco.
  • Das Peggy Guggenheim Museum bietet Kunst des 19. / 20. Jahrhunderts, besonders von Surrealisten. Definitiv sehenswert, denn neben Werken von Salvador Dali und Max Ernst finden sich auch einige von Jackson Pollock und vielen mehr. Hingehen!
  • In der Frari-Kirche in Nähe der Scoula S. Rocco finden sich das kunstvolle Grab des venezianischen Bildhauers Canova (fast ein Monument) und Tizians „Assunta“ – auch ein Bild, das ich in der Uni behandelt habe.

Ein Bild, ob aus der Renaissance oder modern, in Realität zu betrachten, mit Rissen der Leinwand, mal dickem und mal dünnerem Farbauftrag und mit der realen Farbgebung, ist etwas ganz anderes, als online eine Bildergalerie durchzuklicken. Museen haben ein teilweise eingestaubtes, langweiliges Image, doch das täuscht. Und wenn man schon einmal vor Ort ist, sollte man die Möglichkeit nutzen, ein Bild mal in Realität zu betrachten. Mit all seinen Feinheiten, die man sonst nicht wahrnehmen kann.

  • Das Ca d’Oro. Ein wunderschönes Gebäude mit einem sagenhaften Ausblick über den Canal Grande. Fast nebenbei finden sich auch hier Werke alter venezianischer Maler, dazu  noch Skulpturen und Tonwaren aus der Stadt-Vergangenheit.

 Was man wissen sollte

– Essen und Trinken, Preise

In Italien zählt es als Qualitätsmerkmal, wenn ein Restaurant keine Pizzen anbietet – so steht es im Reiseführer. Wir haben jeden Tag in einem anderen Restaurant gegessen, manche boten Pizzen an, manche nicht. Das Essen war jedes Mal in Ordnung und lecker, jedoch findet man in Venedig schwer die italienische Küche, die man sich vielleicht vorstellt – es ist sehr touristisch geprägt. Seltbstgemachte Nudeln zum Beispiel gehörten in den von uns besuchten Restaurants nicht zum Angebot. Insgesamt sind die Restaurants mit den italienischen Restaurants in Deutschland vergleichbar. Auch die Preise sind den deutschen ähnlich, für Pasta zahlt man ca. 10 Euro und wir bezahlten für ein Abendessen mit einer Vorspeise im Schnitt 30 bis 35 Euro.

Allgemein entsprechen die Preise in Italien den deutschen, auch für jedes Museum und jede Kirche sind Eintrittspreise bis zu 12 Euro zu zahlen, Studenten bekommen ermäßigte Preise oder können zum Teil kostenlos Kunstluft schnuppern.

– Reiseführer

Bei so vielen Details, die es zu sehen gibt, ist ein Reiseführer fast unverzichtbar. Ich habe diesen genutzt – einleitende Informationen zu Tickets, Hotels, Essen, 10 Entdeckungs-touren und viele Informationen mehr haben mich zum Kauf verführt, vor Ort war ich sehr glücklich darüber. Denn auch die beiliegende Karte hat uns mehrmals gerettet – die vielen, schön mediteranen Gassen sehen letztlich alle ähnlich, um nicht zu sagen gleich, aus. Sehr praktisch: der Kurz-Italienisch-Kurs mit den wichtigsten Begriffen.

– Souvenirs

Es gibt zahlreiche Souvenir-Shops, besonders an der Rialto-Brücke. Was man immer findet: venezianische Masken, Murano-Glas in allen Variationen, T-Shirts und typischen Kitsch. Auf den Straßen (ohne festen Stand) gibt es zudem Sonnenbrillen und gefälschte Markentaschen, am Strand auch Kleidung und Flugdrachen. Toll: die italienischen Taschen. Schnäppchen sind in Italien, zumindest in Venedig, weniger zu machen.

– die Anfahrt

Maut und Vignette nicht vergessen!

Uns haben die relativ hohen Kosten überrascht: 8€ für die Österreich-Vignette + 2 x 16,50€ für Tunnel in Österreich + 2 x 24,50€ Maut in Italien = 90€.

Verwirrend: hat man den österreichischen Brenner-Pass hinter sich gelassen, bekommt man einen Zettel in die Hand gedrückt, ganz automatisch ohne Ansprechpartner. Dieser Schein wird erst am Ende der Reise wieder benötigt, bei der Abfahrt von der Autobahn wird man damit zur Kasse gebeten – also gut aufheben.

Entspannung

Ein Urlaub ohne Entspannung ist kein richtiger Urlaub, oder? Wir fanden Entspannung im Park Giardini ex Reali nahe dem Markusplatz und auf Lido.

Zu Zeiten Napoleons eingerichtet, ist der Giardini ex Reali noch heute eine einladende, grüne Ruheoase. Kostenlos in direkter Nähe zum Markusplatz befindet sich der kleine Park mit vielen Bänken und ist für gestresste Touristen genau das richtige. Mit etwas Glück ergattert man auch einen Schattenplatz und kann von dort aus Möwen etc. beobachten. Lagune und Gondeln inklusive.

Lido ist eine langgezogene Insel in direkter Nähe zu Venedig, die mit dem Vaporetto gut zu erreichen ist und einen schönen Sandstrand zu bieten hat. Der Strand an sich ist kostenlos, doch Liege(n) und Schirme kosten (viel) extra – 20 Euro pro Tag für zwei Personen. Auch Umkleide, Toilette und Dusche kosten je einen Euro extra, also am besten schon vorher richten. Dafür wird man mit feinem Sandstrand belohnt, das Wasser war Anfang August ideal, erfrischend und doch nicht zu kalt. Und mit etwas Glück erwischt man auch noch einen Schattenplatz, sonst gut eincremen – damit ihr keinen heftigen Sonnenbrand bekommt (wie ich).

 Habt ihr Lust auf Venedig bekommen?

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Über mich

Hallo, ich bin Isabelle, 33 Jahre alt und lebe in Konstanz am schönen Bodensee. Auf meinem Blog ÜberSee-Mädchen.de zeige ich vor allem einfache Rezepte für leckeres Essen. Meine Kochkarriere begann mit der Sehnsucht nach Heimatküche wie Grießklöschensuppe oder schwäbischen Wurstspätzle. Seitdem habe ich viele Stunden in der Küche verbracht und allerlei Köstlichkeiten ausprobiert. Sieh dich ein wenig um und lass es dir schmecken.

5 Kommentare

  1. Hallo Isabelle!

    Ein wirklich toller Bericht. Ich liebe Venedig und besuchte die Stadt selbst vor ein paar Jahren.
    So wie Du sie beschrieben hast, habe ich sie auch in Erinnerung.
    Die Fotos sind herrlich…nun bekomme ich Fernweh!

    Liebe Grüße
    Denise

    1. Da hast du ja ganz schön weit zurückgeblättert, Denise :) Freut mich, auch ich habe schon wieder Fernweh – das führt mich allerdings erstmal in die Türkei ;) Viele Grüße, Isabelle

  2. Hi Isabelle,

    dein Bericht ist super! Nächste Woche fahre ich mit meinem Freund nach Venedig. Ich wollte dich fragen, kannst du uns ein Restaurant empfehlen mit mittelmäßigen Preisen, das ihr ausprobiert habt und euch sehr gefallen hat? Gerne auch ein Fischrestaurant oder Meeresfrüchte oder Pasta:)
    Ich danke dir im Voraus.

    1. Hi Svetlana, freut mich! Venedig ist wirklich ein schönes Reiseziel. Wir waren ja im Hochsommer, jetzt ist es dort vermutlich etwas weniger überfüllt ;) Ich fand viele Restaurants ziemlich preiswert und nicht so teuer, wie man vielleicht denkt. Ich kann dir aber keins direkt empfehlen. Wir haben Venedig und seine Restaurants ziemlich touristisch erlebt und eine italienische Küche kennen gelernt, wie man sie hier beim Italiener ähnlich findet. Falls du den Geheimtipp entdeckst, freue ich mich darüber :) Viele Grüße und eine schöne Reise, Isabelle

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